003. Wissenschaftsrat: Hochschulambulanz
Wissenschaftsrat: Hochschulambulanz
Der Wissenschaftsrat hat vor einigen Wochen seine Empfehlungen zur Weiterentwicklung des ambulanten Bereichs der Universitätsmedizin in Deutschland vorgelegt. Wie der Wissenschaftsrat vertreten auch wir die Auffassung, dass den hochschulmedizinischen Ambulanzen eine stärkere Rolle bei der Erfüllung ihrer Aufgaben als Universitätsmedizin zukommen muss. Dies umso mehr, weil sich gegenwärtig eine gesetzlich gewollte Verschiebung des Versorgungsspektrums vom stationären in den ambulanten Bereich vollzieht. Eine fokussierte Ausrichtung der hochschulmedizinischen Ambulanzen auf universitäre Belange im interdisziplinären Zusammenspiel der Fachdisziplinen (z.B. CCC-Strukturen) wird künftig deren strategische Bedeutung insbesondere an der Schnittstelle von Forschung und Lehre herausstellen.
Der Wissenschaftsrat schreibt: „Trotz einiger Verbesserungen ist die Finanzierung der Ambulanzen an vielen universitätsmedizinischen Standorten weiterhin kritisch. In der Sozialgesetzgebung werden die besonderen Leistungen und Alleinstellungsmerkmale für die Sicherstellung der Krankenversorgung in hochschulmedizinischen Ambulanzen nicht ausreichend berücksichtigt. Diese Entwicklungen gefährden die Qualität von Forschung und Lehre in der Universitätsmedizin.“ Aufgrund unserer eigenen Erfahrungen in Universitätskliniken unterstützen auch wir eine leistungsgerechte Finanzierung der ambulanten Versorgung. Bislang erfolgt nur in einem Bundesland eine annähernd kostendeckende Vergütung der Hochschulambulanzen über die Hochschul-Ambulanzpauschale. Die reine Pauschalvergütung muss bundesweit weiter entwickelt werden, um eine aufgabenadäquate Einbindung in das gesamte Versorgungssystem sicherzustellen.
Das medizinische Betriebskonzept der hochschulmedizinischen Ambulanzen muss deren wachsender Bedeutung entsprechend neu gestaltet und stärker auf die Bedürfnisse der Patienten ausgerichtet werden. Die Gesamtorganisation der hochschulmedizinischen Ambulanzen wird sich in die Gesamtstrategie von Fakultät und Klinikum in Forschung, Lehre und Krankenversorgung einfügen (z.B. Integration einer Clinical Trail Unit (CTU) in die Ambulanzstruktur). Wir empfehlen unseren Kunden, ein abgestuftes Organisationsmodell mit wenigen zentralen interdisziplinären Ambulanzportalen und integrierten Spezialambulanzen in unmittelbarer Nähe zur Diagnostik zu realisieren. Über die Ambulanzportale werden dann die Patienten entlang von Behandlungspfaden durch die Einrichtung gesteuert. Ein konsequentes, auf Terminvergabe ausgelegtes Einbestellungsmanagement ist dabei zu etablieren. Für die Ambulanzportale ist zudem eine eigene straffe Führung erforderlich. Die ärztliche Besetzung sollte schrittweise aufgewertet und mit erfahrenen Fachärztinnen oder Fachärzten besetzt werden. Eine Entlastung der Ärzte erfolgt durch qualifiziertes Ambulanzpersonal, damit die Ärzte sich auf ihre Kernleistungen konzentrieren können. Hierdurch wird die Ausbildung der Medizinstudierenden und eine Facharztweiterbildung der Ärztinnen und Ärzte gewährleistet.
Lesen Sie Impulse zum Führen und Management im Krankenhaus weiter im neuen News Blog der Ruhl Consulting: Prozessorganisation AmbulanzDie Ambulanz lässt sich als ein Akquisebereich eines Krankenhauses betrachten. Die Prozessorganisation leidet jedoch unter der unmittelbaren Unterfinanzierung.
28.09.2010 – 22:47 Uhr
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