066. Achtsamkeit im Führungsalltag - Die Herzchirurgen

Achtsamkeit im Führungsalltag - Die Herzchirurgen

Prof. Dr. Jürgen Ennker, was bedeutet die relevante Aussage "Achtsamkeit im Führungsalltag" für ein operatives Faches wie die Herzchirurgie?

Die chirurgischen Fächer sind gekennzeichnet durch die Tatsache, dass Erfolge, aber auch Fehler sofort sichtbar werden und entsprechende Konsequenzen haben. Wenn in der Herzchirurgie akute Blutungen oder Herzrhythmusstörungen sofort auffallen und eine umgehende Korrektur der Behandlung erfordern, so gibt es doch auch hier Verläufe, die sich nur langsam mit Prodromi ankündigen, dann aber einen verhängnisvollen Verlauf nehmen und zudem noch so selten sind, so dass sie nicht immer im Fokus stehen. Ein Mesenterialinfarkt z.B. kann ausgelöst werden durch eine kardiale Embolie, die zu einer Verlegung eines Mesenterialgefäßes führt mit entsprechendem nachfolgendem Gewebsuntergang. Dieser geht verzögert einher, wirkt sich über Tage aus und führt dann zu einem septischen Bild, das, wenn es nicht in der Frühphase erkannt und therapiert wird, zu einem letalen Ausgang führt.

"Achtsamkeit" zeigen heißt, auch seltene Ereignisse auf dem Radarschirm der klinischen Sensibilität zu erfassen, Risikokonstellationen zu identifizieren und zeitnah therapeutisch zu handeln.

„Im Führungsalltag“ heißt nichts anderes, als dass man seine Mitarbeiter auf derartige Abläufe vorbereitet, sie motiviert, sich einzubringen und auf diese Weise quasi als therapeutisches Team eine größere zeitliche Überwachungsspanne und ein umfangreicheres diagnostisches und therapeutisches Spektrum abzudecken, als der einzelne Führungsakteur dies leisten kann.

Es ist daher ein ganz relevantes Erfolgskriterium im Führungsalltag, die Mitarbeiter durch positives Vorgehen für sich und gemeinsame Ziele zu gewinnen unter Berücksichtigung der Tatsache „ich kann es nicht alleine“.

Dies heißt auch Negativa in der sozialen Interaktion am Arbeitsplatz zu beseitigen, so dass sich die Achtsamkeit der Mitarbeiter primär auf die übertragenden Aufgaben bezieht, d.h. im Krankenhaus in erster Linie die Patientenversorgung. Persönliche Erfahrung, operatives Spektrum sowie personelle Charakteristika wie Anpassungsfähigkeit, manuelle Fertigkeiten usw. skizzieren persönliche Kompetenz, die durch Qualitäts- und Risikomanagement strukturell unterstützt wird. All dies muss jeden Tag zum Wohl der uns anvertrauten Patienten durch persönliche Aufmerksamkeit, „Achtsamkeit“ im klinischen Alltag umgesetzt werden. Um das Beispiel von Herrn Ruhl in seinem Blog aufzunehmen: „Listen to the music!“.

Lesen Sie Impulse zum Führen und Management im Krankenhaus weiter im neuen News Blog der Ruhl Consulting: Das Menschenbild in der Philosophie des Management des 21. Jahrhunderts wandelt sich. Doch noch immer wird es von einigen Managern alter Schule belächelt.

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