113. Die Ambulanz 5: Elektronische Datenverarbeitung
Die Ambulanz 5: Elektronische Datenverarbeitung
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Datenverarbeitung in der Notaufnahme und den damit verbundenen Schnittstellenproblemen. Die Notaufnahme stellt ein kritisches Element im Dienstleistungsportfolio eines Krankenhauses dar. Hier treffen vital gefährdete Notfallpatienten gleichermaßen ein wie Heimwerker-Könige, die sich den Daumen grün und blau geschlagen haben. Der adäquate Umgang mit diesen Patienten bestimmt nicht nur die Reputation des Hauses, sondern kann im Ernstfall über Leben und Tod bzw. über die weitere Lebensqualität des Patienten entscheiden. In der Blog-Serie „Die Ambulanz“ werden verschiedene Aspekte beleuchtet, häufige Mängel aufgezeigt und Quick-Win-Ansätze präsentiert.
Ein Manko vieler Notaufnahmen ist die Datenverarbeitung und die medizinische Dokumentation. Eine zeitnahe und eindeutige Verfügbarkeit von Patienteninformationen, aber auch von diesbezüglichen Prozessbeschreibungen ist essenziell für jeden medizinischen Betrieb – dies gilt in besonderem Maße für die Notaufnahme. Diese ist aufgrund ihrer permanenten Konfrontation mit potentiell vitalkritischen Situationen drauf angewiesen, dass eine Konzentration auf den Patienten erfolgen kann und alle Beteiligten ihre Verantwortungsbereiche kennen.
Die Realität in vielen Notaufnahmen ist leider durch eine permanente ärztliche Rotation geprägt. In Deutschland gibt es, anders als im Ausland, nicht den Facharzt für Notfallmedizin, unter dem Emblem sich begnadete Diagnostiker wohl fühlen. Dementsprechend gibt es für Ärzte kaum Anreize, sich voll und ganz in der Dienst den Notfallambulanz zu stellen. Vielmehr ist dies ein Bereich, der „nebenbei“ auch noch mitabgedeckt werden muss. Und so gestaltet es sich: Die Notfallambulanz ist einen – zumindest gefühlt - großen Teil ihrer Zeit damit beschäftigt, Ärzte von den Stationen und anderen Einsatzgebieten abzurufen. Bei einer derartigen Organisation erklärt sich aber fast schon von selbst, warum die elektronische Dokumentation nur rudimentär funktioniert.
Auch gibt es mehrere Medienbrüche und Dokumentationsvarianten in den unterschiedlichen Fachdisziplinen, in denen häufig noch mit Karteikartensystemen gearbeitet wird. So ist eine kontinuierliche und konsistente Verarbeitung von Patientendaten interpersonell mit ihrer medizinischen Historie unmöglich. Jede nicht digitale Dokumentation ist in der heutigen Zeit ein nicht akzeptables Handicap im interpersonellen Informationsaustausch. Sie erschwert anderen Personen einen jederzeitigen Zugang zu relevanten Informationen, führt zu zusätzlichem Verwaltungsaufwand, fragmentierten Informationen und erschwert die zeitnahe Abrechnung von Leistungen und die Auswertung im Rahmen des Berichtswesens.
Die Einführung einer durchgängigen digitalen Dokumentation ist die einzige Möglichkeit, effizientes vernetztes Arbeiten in der Realität zu gewährleisten. Handschriftliche Arztbriefe oder lediglich rudimentär handskizzierte Notfallscheine sind schließlich keine angemessene Visitenkarte Ihres Hauses nach außen.
Eine entsprechende Umstellung in der Praxis durchzusetzen, ist ein langer Weg, benötigt Zeit und vor allem Disziplin. Fangen Sie damit an, sich selbst und Ihrer Notaufnahme strikte Regeln für die Datenpflege zu verordnen – denn sie sind ein erster Schritt zu abgestimmten Abläufen über die Grenzen des eigenen Bereichs hinweg.
Lesen Sie Impulse zum Führen und Management im Krankenhaus weiter im neuen News Blog der Ruhl Consulting: Die http://www.krankenhausberater.de/impulse/news-blogs/detail/news/Prozessorganisation-die-Ambulanz.htmlProzessorganisation in der Ambulanz als wichtigem Zugangsbereich zur klinischen Versorgung leidet unter der unmittelbaren Unterfinanzierung.
22.02.2013 – 07:00 Uhr
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