081. Rollenklärung in der Teamentwicklung
Rollenklärung in der Teamentwicklung
In der Teamentwicklung in Organisationen geht es nicht um private, sondern um Rollen-Beziehungen. Rollenklärung und Erwartungsabgleiche vermeiden Konflikte. Beziehungen zwischen Rollen sind anders als Beziehungen zwischen Personen.
Wenn man sich mit dem Thema „Teamentwicklung“ auseinandersetzt, ist es wichtig, sich des geschichtlichen Kontextes bewusst zu sein. Machen wir dazu eine kleine Zeitreise.;Setzten die Unternehmen in der Nachkriegszeit noch auf Massenproduktion, um die hohe Nachfrage zu befriedigen, fand in den 60er Jahren ein gesellschaftlicher Umbruch statt. Eine zunehmende Individualisierung setzte ein. War die Fließbandfertigung auf die Massennachfrage die richtige Antwort, so brauchte es in Zeiten der Individualisierung neue Produktionsmodelle. Volvo war eines der ersten Unternehmen, das die „teilautonomen Arbeitsgruppen“ einsetzte. Die damit einhergehende Dezentralisierung war die Geburtsstunde von „Teams“.
Die neuen teamorientieren Arbeitsmodelle brachten zwei Effekte mit sich. Zum einen fand eine Erosion der Führungsmodelle statt. Mitarbeiterwissen wurde wichtig, und die Führungskräfte waren nicht mehr die, die über das meiste Wissen verfügten. Verantwortung wurde in die Teams verlagert. Es bildeten sich kleine Organisationseinheiten mit eigener Steuerungslogik. Zum anderen führte die neue Arbeitsweise dazu, dass die zwischenmenschliche Ebene stärker in den Vordergrund rückte. Was zwischen den Teammitgliedern auf dieser Ebene passierte, hatte Auswirkungen auf die Performance. Das war ein neues Phänomen in der Unternehmensführung, wofür Modelle zur Gestaltung fehlten.
In Ermangelung dieser Modelle griff man auf humanistische Konzepte aus den großen psychologischen Schulen der Gestalt- oder Systemtheoretiker zurück. Doch diese Konzepte hatten in ihrer Anwendung auf den Unternehmenskontext einen kleinen Webfehler, der zwar zwischenzeitlich entdeckt wurde, aber immer noch in der Teamentwicklung mitschwingt: In Organisationen geht es nicht um Privatbeziehungen, sondern um Beziehungen zwischen Rollen. Gelingende Teamentwicklung bedarf der gelingenden Gestaltung von Rollenbeziehungen. Beziehungen zwischen Rollen sind anders als Beziehungen zwischen Personen. In dem Moment, in dem man glaubt, persönliche Beziehungsebenen sind wichtig für ein Team, wird ein Team "schwierig". Die Rolle wird definiert durch die Anforderungen der Organisation und ausgefüllt durch die Person. Die Rolle ist jedoch nicht die Person! Und dies ist eine wichtige Unterscheidung.
Gerade die „Berufungs-Berufe“ im Krankenhaus zeichnen sich dadurch aus, dass eine hohe Identifikation des Einzelnen mit seiner Rolle vorliegt. Viele Konflikte rühren daher, dass die Rollenbeziehungen und die dafür notwendigen organisatorischen Strukturen nicht geklärt sind. Ausgetragen werden die Konflikte jedoch auf einer persönlichen Beziehungsebene. Mit der Idee, „wir müssen uns alle lieb haben“, werden Lösungsansätze für die persönlichen Beziehungsprobleme gesucht, anstatt die organisatorischen Prozess- und Strukturthemen zur besseren Rollenklärung zu lösen. Hier hilft ein Blick auf die Rollenanforderungen aus Sicht der Organisation und eine „Entpersonifizierung“ der jeweiligen Rollen.
Quelle: nach Bernd Kessel, www.kesselundkessel.de
Lesen Sie Impulse zum Führen und Management im Krankenhaus weiter im neuen News Blog der Ruhl Consulting: In der Teamentwicklung in Organisationen geht es nicht um private, sondern um Rollen-Beziehungen. Rollenklärung und Erwartungsabgleiche vermeiden Konflikte.
20.07.2012 – 08:05 Uhr
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