068. Ausbildung: Das „PRO“ gegen Fachkräftemangel
Ausbildung: Das „PRO“ gegen Fachkräftemangel
Es wird immer schwieriger, gute Auszubildende bzw. Mitarbeiter zu finden – der Wettbewerb um die Besten hat nicht nur im Gesundheitswesen schon längst begonnen. Momentan spüren wir die Auswirkungen des demografischen Wandels noch nicht in seiner ganzen Tragweite. Der Fachkräftemangel wird allerdings in den kommenden Jahren extrem zunehmen und die Unternehmen und Betriebe vor einige Probleme stellen. Diese gilt es zu lösen, um den Arbeitsbetrieb aufrecht zu erhalten. Deshalb ist es wichtiger denn je, frühzeitig wirkungsvolle Maßnahmen zu ergreifen, die die Suche nach geeignetem Nachwuchs und Fachkräften erleichtern. So sollten z.B. Krankenhäuser ihren Bedarf an „Spezialisten“ selbst ausbilden und gleichwohl die Attraktivität des Arbeitsplatzes sichern bzw. verbessern, um die Azubis im Anschluss in der Klinik zu halten.
Gute Auszubildende werden allerdings zunehmend knapper. Der Arbeitsmarkt wird durch rückläufige Schulabgänger-Zahlen geprägt, wie untenstehende Tabelle deutlich zeigt:
Abgänger allgemeinbildender Schulen | Gesamtdeutschland 2005 | Gesamtdeutschland 2020 | Entwicklung in Prozent | |
---|---|---|---|---|
| 78.000 | 56.000 | - 28,2 | |
Hauptschulabschluss | 238.000 | 161.000 | - 32,4 | |
Realschulabschluss | 399.000 | 299.000 | - 25,1 | |
Fachhochschul- oder Hochschulreife | 243.000 | 265.000 | + 9,1 |
Quelle: Kultusministerkonferenz (Statistische Veröffentlichung Nr. 182, Mai 2007)
Das sinkende Bildungsniveau, fehlende Ausbildungstauglichkeit der Schulabgänger, der Trend zu höheren Schulabschlüssen und die neuen Studiengängen schränken die Anzahl der potentiellen Auszubildenden weiter ein. Um für potentielle Auszubildende attraktiv zu sein, müssen gute Konzepte entwickelt werden:
In erster Linie sollte ein Ausbildungsbetrieb ein genaues Anforderungsprofil für den Ausbildungsplatz erstellen. Es ist wichtig, genau zu überlegen, welche Voraussetzungen, Eigenschaften und Schulnoten in den einzelnen Fächern für den Ausbildungsplatz von Bedeutung sind. Der Betrieb sollte klare Vorstellungen davon haben, was er braucht oder zukünftig an Fachpersonal brauchen wird. Gleichzeitig muss die Frage intern geklärt sein, welche Anforderungen das Unternehmen an die verschiedenen Bewerber stellt und welche Erwartungen gegeben sind. Mehr denn je sind Eigenschaften wie Einfühlungsvermögen, Redegewandtheit und Teamfähigkeit gefragt und sollten auch für den Bewerber kein Fremdwort sein. Ein wichtiges Detail ist hier auch, was der Bewerber vom Unternehmen erwarten kann. Um die besten und engagiertesten Auszubildenden an den Betrieb zu binden, muss eine hohe Attraktivität geschaffen werden. Kann der Betrieb im Vorfeld dem Bewerber ein Berufs- und Unternehmensprofil präsentieren, aus dem klar hervorgeht, welche Möglichkeiten dieser Beruf bietet (Verdienst, Lehrinhalte, Möglichkeiten nach der Ausbildung, Fortbildungen etc.) wird die Attraktivität für den Auszubildenden extrem hoch. Zudem schafft ein Umfeld, das Teamarbeit und das Zugehörigkeitsgefühl fördert, in denen sich Kolleginnen und Kollegen gegenseitig unterstützten und abstimmen, zufriedene Mitarbeiter.
Fehlende Kompetenzen können im Laufe der Ausbildung erworben werden bzw. nachqualifiziert oder ausgeglichen werden. Der Einsatz von langjährigen Mitarbeitern als „Pate“ für den Berufseinsteiger könnte hier einen guten Dienst leisten. So lernen die „Neuen“ das Unternehmen von Grund auf kennen, profitieren vom Know-how des Paten und werden schnell in die betriebliche Gemeinschaft integriert. Der Einsatz geeigneter Hilfsmittel (Checklisten, Rundgang, konkrete Ansprechpartner, Vorstellung von Kollegen etc.) runden das Bild ab. Finden eine Verzahnung von Lern- und Arbeitsprozessen sowie eine praxisbezogene Ausbildung statt und kommen dazu noch kompetente Ausbilder zum Einsatz, sollte einem zufriedenstellenden Unternehmen-Auszubildenden-Verhältnis nichts mehr im Wege stehen. Mitarbeiter, die klare und verlässliche Arbeitsbedingungen, Vertrauen und Strukturen vorfinden, sich fair behandelt fühlen und auch mal gelobt werden, trauen sich mehr und bringen sich ein. Sie sind motiviert und motivieren auch andere. Kann sich der Auszubildende mit seinem Unternehmen identifizieren und einen gewissen Wohlfühlfaktor erreichen, wird es leicht sein, diesen Mitarbeiter langfristig im Unternehmen zu halten. Der Weg zur Fachkraft aus den eigenen Reihen ist somit geebnet.
Mitarbeiter, die vom Auszubildenden zur Fachkraft „gewachsen“ sind, bieten dem Unternehmen klare Vorteile. Man kennt die Leute, weiß wie sie arbeiten. Die Mitarbeiter kennen das Unternehmen, die Strukturen und Arbeitsabläufe. Langjährige Mitarbeiter, die engagiert und integriert sind, erledigen ihre Aufgaben effektiv und effizient. Dies trägt dazu bei, dass das Unternehmen auf lange Sicht reibungslos funktioniert und ein Fortkommen bzw. Wachstum gewährleistet wird. Wem es gelingt diese Anforderungen umzusetzen, hat einen großen Schritt contra Fachkräftemangel getan.
Lesen Sie Impulse zum Führen und Management im Krankenhaus weiter im neuen News Blog der Ruhl Consulting:Die Vorteile von einer über die Bereiche und Berufsgruppen abgestimmten Kommunikation, Prozessmanagement und von Leanmanagement realisieren sich nicht von unsichtbarer Hand.
11.05.2012 – 06:02 Uhr
Sie haben keine Berechtigung, einen Kommentar zu hinterlassen.
News Blog und Newsletter der Ruhl Consulting
Ab 7/2016 veröffentlichen wir unseren Blog und unsere Newsletter zweimonatlich auf www.krankenhausberater.de. Info-Archive verbleiben unter www.ruhl-consulting.de.
Blogarchiv
187 186 185 184 183 182 181 180 179 178 177 176 175 174 173 172 171 170 169 168 167 166 165 164 163 162 161 160 159 158 157 156 155 154 153 152 151 150 149 148 147 146 145 144 143 142 141 140 139 138 137 136 135 134 133 132 131 130 129 128 127 126 125 124 123 122 121 120 119 118 117 116 115 114 113 112 111 110 109 108 107 106 105 104 103 102 101 100 099 098 097 096 095 094 093 092 091 090 089 088 087 086 085 084 083 082 081 080 079 078 077 076 075 074 073 072 071 070 069 068 067 066 065 064 063 062 061 060 059 058 057 056 055 054 053 052 051 050 049 048 047 046 045 044 043 042 041 040 039 038 037 036 035 034 033 032 031 030 029 028 027 026 025 024 023 022 021 020 019 018 017 016 015 014 013 012 011 010 009 008 007 006 005 004 003 002 001
Newsletter-Archiv
Alle Newsletter bis 3-2016 | Bücherliste
03-2016 02-2016 01-2016 06-2015
05-2015 04-2015 03-2015 02-2015
01-2015 12-2014 11-2014 10-2014
09-2014 08-2014 07-2014 06-2014
05-2014 04-2014 03-2014 02-2014
01-2014 12-2013 11-2013 10-2013
09-2013 08-2013 07-2013 06-2013
05-2013 04-2013 03-2013 02-2013
01-2013 12-2012 11-2012 10-2012
09-2012 08-2012 07-2012 06-2012
05-2012 04-2012 03-2012 02-2012
01-2012 06-2011 05-2011 04-2011
03-2011 02-2011 01-2011 06-2010
05-2010 04-2010 03-2009 02-2009
01-2008