109. Die Ambulanz 2: Ersteinschätzung der Dringlichkeit
Die Ambulanz 2: Ersteinschätzung der Dringlichkeit
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Ersteinschätzung über die Dringlichkeit der Patientenversorgung (Triage) und dem weiteren Umgang mit den Patienten. Die Notaufnahme stellt ein kritisches Element im Dienstleistungsportfolio eines Krankenhauses dar. Hier treffen vital gefährdete Notfallpatienten gleichermaßen ein wie Heimwerker-Könige, die sich den Daumen grün und blau geschlagen haben. Der adäquate Umgang mit diesen Patienten bestimmt nicht nur die Reputation des Hauses, sondern kann im Ernstfall über Leben und Tod bzw. über die weitere Lebensqualität des Patienten entscheiden. In der Blog-Serie „Die Ambulanz“ werden verschiedene Aspekte beleuchtet, häufige Mängel aufgezeigt und Quick-Win-Ansätze präsentiert.
Die Ersteinschätzung über die Dringlichkeit der Patientenversorgung ist ein weichenstellender Schritt im Prozess des Notaufnahmebetriebes. Die Person, die diese Einschätzung vornimmt, muss eine schnelle und präzise Entscheidung über das weitere Vorgehen mit dem Patienten treffen und dem Patienten vermitteln, dass er sich in kompetente Hände begibt. Unabhängig von der Dichte des Patientenaufkommens in der Notaufnahme gilt es dabei, nicht nur offensichtliche sondern auch potenziell vital gefährdete Patienten mit geschultem Auge zu erkennen und die sofortige ärztliche Versorgung einzuleiten.
Beunruhigend an dieser hochkritischen Stelle im Ablaufprozess sind die Mängel, die sich immer wieder in Notaufnahmen in diesem Zusammenhang feststellen lassen. Oft findet anstelle einer professionellen pflegerischen Triagierung ein unstrukturierter Erstkontakt mit einem administrativen Ambulanzmitarbeiter statt, der weder eine medizinische oder pflegerische Ausbildung noch eine Schulungen in der Thematik erhalten hat. Diese Ersteinschätzung der Dringlichkeit des Behandlungsbeginns keiner Fachkraft zu überlassen, ist aus rechtlichen Gründen äußerst bedenklich.
Der Umgang mit dem Patienten ist für die Situation, in denen sich der Mensch befindet, inadäquat. Der Patient muss sich in eine Warteschlange einreihen, ohne zu wissen, wann der Arzt kommt und wie es für ihn weitergeht. Die Aufsicht bzw. die Beobachtung der Notfallpatienten in den Wartebereichen wird schließlich oft von den Mitarbeitern unkoordiniert "nebenbei" übernommen.
Über die Ersteinschätzung zur Behandlungsdringlichkeit hinaus ist es bei Notfallpatienten wichtig, dass eine gute Kommunikation über die anstehende Wartezeit erfolgt und zwischenzeitliche Ansprachen der Patienten nicht vernachlässigt werden. Der Patient soll sich auch in Stoßzeiten und bei mehrstündigen Wartezeiten gut aufgehoben sowie angenommen fühlen.
Die medizinische Versorgung Ihrer Patienten steht auch in Ihrem Hause an erster Stelle. Oft klafft aber zwischen der subjektiven Wahrnehmung eines Patienten über den Umgang mit ihm sowie seinen Bedürfnissen und der durch den Alltag in der Notaufnahme bestimmten Realität eine große Lücke. Ungeduld bis hin zu Aggressivität stauen sich beim Wartenden auf. Patienten und Mitarbeiter erleben unschöne Situationen. Wenn Sie also nicht nur für eine gute Ersteinschätzung, sondern auch darüber hinaus für deren Zufriedenheit garantieren wollen, lohnt es sich, die betrieblichen Abläufe rund um die Ersteinschätzung über die Dringlichkeit der Patientenversorgung genau unter die Lupe zu nehmen. Ihre Patienten und Mitarbeiter werden es Ihnen danken.
Lesen Sie Impulse zum Führen und Management im Krankenhaus weiter im neuen News Blog der Ruhl Consulting: Die http://www.krankenhausberater.de/impulse/news-blogs/detail/news/Prozessorganisation-die-Ambulanz.htmlProzessorganisation in der Ambulanz als wichtigem Zugangsbereich zur klinischen Versorgung leidet unter der unmittelbaren Unterfinanzierung.
25.01.2013 – 06:02 Uhr
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