169. Gutachten ambulante Notfallversorgung

Gutachten ambulante Notfallversorgung im Krankenhaus

Kein anderer Versorgungsbereich ist in den letzten Jahren so rasant gewachsen wie die ambulante Notfallversorgung im Krankenhaus. DKG und DGINA legen ein aktuelles Gutachten vor.

In der letzten Woche wurde das von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) und der Deutschen Gesellschaft für interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) beauftragte "Gutachten zur ambulanten Notfallversorgung im Krankenhaus" veröffentlicht. In einer aufwändigen Kostenträgerkalkulation ambulanter Notfallversorgung konnten dabei erstmals harte Zahlen für die Unterfinanzierung der gegenüber der KV abgerechneten ambulant versorgten Notfälle in Kliniken ermittelt werden. Das Ergebnis auf Basis der 55 Kliniken, die sich an der Studie beteiligt haben, spricht für sich: durchschnittlich 126 € Kosten pro Fall (nach Abgrenzung von Investitionskosten) stehen etwa 32 € EBM-Erlöse gegenüber. Hochgerechnet auf alle Kliniken bedeutet dies ein Milliarden-Defizit in der ambulanten Notfallversorgung.

Gleichzeitig ist in den letzten Jahren die Zahl der im Krankenhaus behandelten Notfälle kontinuierlich um mehrere Prozentpunkte pro Jahr gestiegen. In 2012 auf 2013 weist das Gutachten eine Fallzahlsteigerung von 6%, in der ambulanten Notfallbehandlung gesetzlich Versicherter sogar von 9%(!), aus. Eine Erklärung liefert das Gutachten mit: die Bereitschaftsdienste der Kassenärztlichen Vereinigungen decken bei der überwiegenden Mehrheit an Krankenhäusern weniger als 50% der Zeitfenster außerhalb der üblichen Sprechstundenzeiten der Arztpraxen ab. Im Ergebnis sind 33% der ambulanten Notfälle im Krankenhaus solche „allgemeine Notfallbehandlungen“, die eigentlich im vertragsärztlichen Bereich – durch ein gesichertes Versorgungsangebot der KV – aufrecht erhalten werden sollten. Wenn diese Patienten im Krankenhaus vorstellig werden und die klinische Notaufnahme diese nicht unmittelbar an den Notärztlichen Dienst übergeben kann, dann bleibt der Klinik hierzulande nur, als Lückenfüller für die KV die Patienten zumindest im Sinne der Erstversorgung zu behandeln. Krankenhäuser versorgen so bereits heute mehr ambulante Notfälle als die niedergelassenen Ärzte. Um diesen enormen Defizitbereich auszugleichen, braucht es in der Notaufnahme eine stringente Patientensteuerung, Schnittstellenmanagement (KV-Bereitschaft, Aufnahmeeinheit) und eine diesbezügliche Abrechnungsdokumentation durch erfahrenes Fach- und Führungspersonal. So lassen sich die Deckungsbeiträge der Notaufnahmen deutlich verbessern. Der eigentliche wirtschaftliche Beitrag der Notaufnahme für das klinische Gesamtergebnis hängt allerdings an der Berücksichtigung des finanziellen Anteils an der stationären Fallpauschale. Diesen praktisch zu heben, bedarf eines effektiven Managements des Aufnahmetages in der zentralen Notaufnahme, indem Patienten effektiv auf den Behandlungspfad gesetzt werden und Doppel- und Nacharbeiten nach Übergabe in die Fachbereiche vermieden werden.

In Führung und Management der Notaufnahme zu investieren, ist eine Investition in die Zukunft. Wir freuen uns, Sie bei der Bestandsaufnahme in Ihrer Notaufnahme, der Maßnahmenableitung bis hin zur zeitnahen Auftaktveranstaltung zur Prozessoptimierung in der Notaufnahme kurzfristig begleiten zu können.

Lesen Sie Impulse zum Führen und Management im Krankenhaus weiter im neuen News Blog der Ruhl Consulting: K

ein anderer Versorgungsbereich ist in den letzten Jahren so rasant gewachsen wie die ambulante Notfallversorgung im Krankenhaus DKG und DGINA legen ein aktuelles Gutachten vor.

 

 

 

Autor: Blog
 – 07:00 Uhr

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