037. In puncto Wirtschaftlichkeit von Privaten lernen

In puncto Wirtschaftlichkeit von Privaten lernen

Die Privaten sind in Ihrer stark ökonomischen Priorisierung in Kritik. Die Ursachen für wirtschaftlichen Erfolg oder Misserfolg eines Krankenhauses liegen per se jedoch nicht in der Trägerschaft. Zwar ist richtig, dass Krankenhäuser in privater Trägerschaft wirtschaftlich häufig noch besser dastehen, als Häuser in freigemeinnütziger oder kommunaler Trägerschaft. Oft genannte Gründe sind etwa erfolgsorientiertes Management und Größenvorteile durch Bündelung von Einkaufsmacht. Bei allem negativen Image - private Klinikbetreiber haben früher als andere die Hauptfaktoren des Erfolgs im Krankenhaussektor erkannt. Diese Faktoren sind beispielsweise in der Industrie seit langem umgesetzt, durchdringen aber erst langsam auch den Gesundheitssektor und können in jedem Krankenhaus, unabhängig von der Trägerschaft, berücksichtigt werden wie etwa:

  • Zielorientierte Führung und erfolgsabhängige Vergütung
  • Fokussierung auf Kernkompetenzen und Fremdvergabe von Leistungen
  • Bündelung von zentralen Bereichen
  • Standardisierung von Prozessen
  • Transparenz über Kosten und Erlöse
  • Professionelle Außendarstellung

Private Klinikbetreiber verfolgen klare Ziele. Neben der bestmöglichen medizinischen Versorgung der Patienten stellt bei Ihnen die Erzielung von Betriebsgewinnen ein weiteres Ziel dar, während öffentliche und freigemeinnützige Krankenhäuser bislang meist zufrieden waren, wenn Sie eine „schwarze Null“ erwirtschaften konnten. Aus der übergreifenden Strategie eines Krankenhauses lassen sich Ziele für die einzelnen Führungskräfte wie Chefärzte und leitende Pflegekräfte ableiten. Private Klinikbetreiber nutzen die Möglichkeit, Ihre Mitarbeiter über erfolgsabhängige Bonuszahlungen zusätzlich zu motivieren.

Durch Fremdvergabe (Outsourcing) von Leistungen wie Küche, Reinigung, aber auch Diagnostik an externe Dienstleister werden Kosten eingespart und Ressourcen freigesetzt, die durch eine Fokussierung auf die Kernkompetenzen eines Krankenhauses deutlich zielgerichteter und sinnvoller eingesetzt werden können. Die externen Dienstleister können die Leistungen zudem meist qualitativ hochwertiger erbringen, als dies in Eigenregie möglich wäre.

Wichtige gemeinsam genutzte Bereiche in einem Krankenhaus wie EDV, Patientenverwaltung, Controlling etc. sind häufig dezentral organisiert. Mitarbeiter der einzelnen Bereiche arbeiten zwar an gleichen oder ähnlichen Themen, sind aber in verschiedenen Räumlichkeiten, in größeren Kliniken evtl. auch in anderen Gebäuden untergebracht. Auch hier lassen sich durch inhaltliche und räumliche Zusammenlegung der diversen Außenstellen Kosten einsparen und Effizienzsteigerungen umsetzen.

Private Kliniken sind meist Teil einer Klinikkette. Hier bietet sich in besonderem Maße die Gelegenheit, Abläufe klinikübergreifend zu harmonisieren und zu vereinheitlichen. Auch innerhalb einer Klinik lohnt es sich, häufig durchgeführte Abläufe und Prozesse wie etwa Aufnahme und Entlassung von Patienten oder Visiten in allen Fachabteilungen einheitlich zu gestalten. Dokumente können so übergreifend genutzt werden, Patienten und Angehörigen bietet sich ein einheitliches Bild, Mitarbeiter können flexibel bereichsübergreifend eingesetzt werden.

Da private Häuser auch auf die Erzielung von Gewinnen hin ausgerichtet sind, werden Ausgaben und Einnahmen hier minutiös überwacht. Stärker als in vielen nicht-privaten Krankenhäusern werden Vergleiche zwischen Abteilungen und einzelnen Krankenhäusern angestellt, um in sogenannten Benchmarks Möglichkeiten zur Verbesserung des Ergebnisses zu identifizieren und umzusetzen.

Schließlich wird eine professionelle Außendarstellung auch für Krankenhäuser immer wichtiger. Zunehmend konkurrieren einzelne Krankenhäuser um Patienten und Patientengruppen. Ohne eine klare Profilierung am Markt über herausragende Qualität, Spitzenforschung, attraktive Zusatzleistungen etc. wird es künftig immer schwieriger für Krankenhäuser, sich im Markt zu behaupten. Um die Leistungen des Krankenhauses bekannt zu machen, ist professionelle Kommunikation mit potenziellen und ehemaligen Patienten, Einweisern und der breiten Öffentlichkeit über Zeitungsartikel oder Informationsveranstaltung unabdingbar. Immer häufiger besitzen Krankenhäuser daher inzwischen auch eine „Marketingabteilung“.

Während private Krankenhausbetreiber bei einigen der aufgeführten Erfolgsfaktoren Vorteile gegenüber nicht-privaten Trägern haben, können sämtliche der genannten Faktoren auch in nichtprivaten Krankenhäusern eingesetzt werden. In Schieflage geratene Krankenhäuser können durch konsequente Orientierung an den genannten Erfolgsfaktoren – auch ohne Übernahme durch einen privaten Investor – ihre Wirtschaftlichkeit verbessern. Mittelfristig muss es für jedes Krankenhaus das Ziel sein, notwendige Investitionen aus Eigenmitteln finanzieren zu können. Wie das Beispiel der privaten Ketten zeigt, schließen sich eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit durch Kostenreduktion und eine Steigerung der Qualität und Patientenzufriedenheit dabei nicht etwa gegenseitig aus, sondern sind im Gegenteil zwei Seiten einer Medaille. Erst die konsequente Fokussierung auf Qualität und Wirtschaftlichkeit und ihre Verknüpfung ermöglicht es Krankenhäusern, im zunehmend kompetitiv geprägten Gesundheitsmarkt auch künftig optimale Versorgung anzubieten – zur Zufriedenheit der Patienten, der Mitarbeiter und auch der chronisch klammen Krankenkassen.

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