079. Strategie, Umsetzung und Reichtum der Perspektiven

Strategie, Umsetzung und Reichtum der Perspektiven

Veränderung ist in Kliniken heute der Normalzustand. Es werden zahlreiche Arbeitsgruppen zur Problembearbeitung ins Leben gerufen sowie Projekte zur Einführung neuer Prozesse. Sie fragen sich, wo dabei die nötige Ruhe in der gewöhnlichen Arbeitsroutine entstehen soll? Es darf nicht verleugnet werden, dass jedes Veränderungsvorhaben – insbesondere wenn es nicht reiflich gut vorgeplant ist – zunächst einmal ein hohes Maß an Mehraufwand mit sich bringt. Da ist es entscheidend, dass es auch erfolgreich umgesetzt wird und den erwarteten Nutzen entfaltet.

Ein Grunddilemma besteht darin, dass "immer mehr oben drauf" kommt. Um dies zu vermeiden, sind Unternehmensstrategie und notwendige Veränderungen nicht nur auf Führungsebene zu durchdringen, sondern auch aus Sicht der täglichen Arbeitsabläufe zu reflektieren und mit Leben zu füllen. Mangelnde Planung ist dabei der Ausgangsgrund, warum Change-Management-Projekte scheitern. Und nicht deshalb, da zu wenig Zeit in die Konzeptarbeit gelegt würde. Ganz im Gegenteil. Es mangelt der Planung an der Umsetzungsorientierung.

Was braucht es, damit die Umsetzung optimal vorbereitet ist? Ganz untechnisch:
1. gute Projektmanagementarbeit, insbesondere im Hinblick auf die Umsetzungsplanung
2. der individuelle Mensch, der das Thema als das seine annimmt,
3. Einigkeit auf den oberen Führungsetagen, die darauf beruht, optimale Übereinstimmung der Berufsgruppen herbeizuführen,
4. ein guter Kommunikationsfluss, der die Idee durch die nächsten Führungsebenen bis an die Basis transportiert.

Entsprechend richtet sich unser Beratungsansatz als Kombination von Strategie-, Klinikmanagement- und systemischer Beratung von vornherein auf die Umsetzung der Veränderungskonzepte aus. Das fordert insbesondere, das System und die einzelnen Menschen darin mit ihren vielfältigen Perspektiven mit auf die Reise zum gemeinsamen Ziel zu nehmen. Wie dies anzugehen ist, hängt von der Unternehmenskultur ab.

Als plakative Polarisierungen schauen wir uns dazu die westliche und fernöstliche Unternehmenskultur an:*

Westlich

Fernöstlich

Unternehmerisches Denken

Kopfgesteuert

Bauchgesteuert

Quartalsdenken

Denken in Fünfjahresplänen

Strategien

Visionen

Umgang mit Problemen/ Konflikten

DIskurs

Harmonie

klare eigene Meinung vertreten

Loyalität gegenüber den Herrschenden

Probleme konfrontativ angehend

Problemen aus dem Weg gehen

Führungsansatz

Oberste Führung kümmert sich erst um sich selbst und die Aktionäre. Erst nachrangig kommen Kunden, Zulieferer und dann die Mitarbeiter.

Oberste Führung ist vom konfuzianischen Geist geprägt; d.h. tugendhaft, vorbildlich agierend, integer, aufrecht, gerecht - für ihn sind seine Mitarbeiter wichtiger als die Aktionäre.

Unternehmen beruhen auf effizienten Organisationsprinzipien.

Unternehmen sind von der einen Person an der Spitze geprägt und sehr hierarchisch aufgebaut. In der Hierarchie werden viele Experten in Entscheidungen eingebunden. Es wird diskutiert und auf Konsens hingearbeitet, das hält die Organisation zusammen.

Misstrauen dominiert

Vertrauen dominiert

Entwicklungsorientierung

Statisches, statusorientiertes Menschenbild

Hohes Gut der Bildung und des lebenslangen Lernens

Weniger risikofreudig

diskutiert, zügig kollektiv entschieden - auch bei unvollkommener Faktenlage & ebenso schnell bei adversen Entwicklungen wieder revidiert

Schneller zur Notbremse von Entlassungen gegriffen

Unternehmen als Familie – bei finanziellen Schieflagen eher Gehälter kollektiv gekürzt

* Quelle: Wolfgang Hirn, Ost-West-Konflikt, in: manager magazin 7/ 2012, S. 112-116, Interview mit dem EBS-Präsidenten Rolf Cremer

Insbesondere nach Krisen der letzten Jahre lässt sich sicher nicht behaupten, dass das eine oder andere Modell ökonomisch erfolgreicher ist. Ähnlich wie bei Yin und Yang, dem weiblichen und dem männlichen Prinzip, bedingen beide Pole einander, um sich im Spiegel des anderen zu erkennen. Keine der beiden wird es irgendwo in Reinkultur geben. Die Chance in unserer globalisierten Zeit besteht darin, das Beste aus beiden Welten bewusster miteinander zu kombinieren und so unser unmittelbares Umfeld tagtäglich etwas perspektiverweiternder zu gestalten. Mit der nötigen Empathie lässt sich an den kulturellen Aspekten anknüpfen und der Umsetzungsprozess mit den Betroffenen  gestalten...

 

Lesen Sie Impulse zum Führen und Management im Krankenhaus weiter im neuen News Blog der Ruhl Consulting: Das Wertequadrat hilft, Vorbehalte in der Personal- und Teamentwicklung zu lösen, die sonst immer wieder zu Abwertung, Abgrenzung und Konflikten führen.

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