085. Personalmanagement im Krankenhaus

Personalmanagement im Krankenhaus

Der stationäre Versorgungssektor stellt einen der wichtigsten Beschäftigungsbereiche in Deutschland dar. Doch Personalabteilungen im Krankenhaus sind häufig nur reine Personalverwaltungen. Trotz der Bedeutung wird einem professionellen Personalmanagement in den Krankenhäusern nicht die nötige Bedeutung zugesprochen, die notwendig ist. Im Gegenteil – vor allem in Kliniken in öffentlicher Trägerschaft mangelt es an einer systematischen Personalentwicklung. Dabei hat ein nachhaltiges Personalmanagement wesentlichen Einfluss auf Mitarbeitergesundheit und -motivation und somit auch auf das Image und die Arbeitsplatzattraktivität in einem Krankenhaus und kann demzufolge als einer der zentralen erfolgskritischen Faktoren gesehen werden. Mitarbeiterattraktivität ist damit nicht mehr nur Thema für Personaler oder Gewerkschafter, sondern auch ein wirtschaftliches, von dem das Überleben eines Hauses langfristig abhängt.

Herausforderung

Die klassischen Personalgewinnungsinstrumente wie Stellenausschreibungen etc. genügen den gestiegenen Anforderungen bei der Suche nach Fachkräften nicht mehr. Zudem sind die meisten Personalabteilungen der Krankenhäuser in starren, hierarchisch orientierten Verwaltungen angesiedelt. Strategische Zielorientierung über mehr als vier bis fünf Jahre (Laufzeit Geschäftsführerverträge) und die Integration von Kernelementen der betrieblichen Gesundheitsförderung gibt es nur selten. Mit individualisierten und flexiblen Anstellungsverträgen und Arbeitszeiten können qualifizierte Fachkräfte gewonnen und langfristig gebunden werden. Auch flache Hierarchien, interdisziplinäre Regelkommunikation (z. B. Fallbesprechungen) und ein niederschwelliges Beschwerdemanagement bzw. Vorschlagswesen sind ausschlaggebende Faktoren.

Die Gesundheit der Mitarbeiter wird oftmals durch kurzfristige ökonomische Entscheidungen gefährdet. Häufig werden freie Stellen nicht zeitnah wieder besetzt oder neue Einstellungen nicht so gesteuert, dass die Personaldecke langfristig ausgewogen ist. Es ist für die Zufriedenheit und auch für den zahlenmäßigen Erhalt des ärztlichen und des pflegerischen Dienstes wichtig, dass stets die Waage zwischen dem ökonomisch optimierten Einsatz von Fachkräften einerseits und dem Erhalt von Qualität, Motivation und Gesundheit andererseits gehalten wird.

Die Führungskräfte stehen vor der Herausforderung, sich und ihre Mitarbeiter in Zeiten verdichtender Arbeitsprozesse sowie permanenten Veränderungen zu führen. Diese Situation wird durch den bereits angesprochenen Fachkräftemangel und die demographische Entwicklung noch verschärft. Neben den persönlichen Kompetenzen der Führungskräfte müssen auch passende Strukturen für eine gute Führungskultur und adäquate Personalentwicklung vorhanden sein bzw. aufgebaut werden. Führungskräfte müssen daher in ihrer Führungsaufgabe unterstützt und geschult werden, um den Arbeitsbereich für sich und ihre Mitarbeiter mit den vorhandenen Ressourcen optimal zu gestalten und die Führungsaufgabe adäquat wahrnehmen zu können.

Fazit

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Personalmanagement in den Kliniken auch vor dem Hintergrund der laufenden Diskussion über die Zukunft der Gesundheitswirtschaft immer bedeutender wird. Ausgelöst durch den mittlerweile flächendeckenden Fachkräftemangel im Gesundheitswesen besteht dringender Handlungsbedarf für das Krankenhausmanagement, sich dieser Herausforderung zu stellen. So muss zum einen das hohe medizinische Versorgungsniveau gewährleistet und gleichzeitig der Fachkräftemangel durch die Etablierung eines funktionierenden Personalmanagements abgewendet werden. Nur so haben die Krankenhäuser die Chance, die von Experten in den nächsten Jahren vorausgesagte Konsolidierungswelle zu überstehen.

 

Lesen Sie Impulse zum Führen und Management im Krankenhaus weiter im neuen News Blog der Ruhl Consulting: Das Wertequadrat hilft, Vorbehalte in der Personal- und Teamentwicklung zu lösen, die sonst immer wieder zu Abwertung, Abgrenzung und Konflikten führen.

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