084. Rent a doc!? Leasing von Fachkräften

Rent a doc!? Leasing ärztlihcher Fachkräfte

Der Mangel an Medizinern und Fachkräften in deutschen Kliniken ist allgegenwärtig. Um dem entgegenzuwirken, hat sich in letzter Zeit ein neuer Trend entwickelt: „Ärzteleasing“. Diese Entwicklung birgt für die Krankenhäuser womöglich Risiken, die bisher noch nicht absehbar sind. So stehen Ärzte, welche eine Festanstellung in einer Klinik innehaben, für Behandlungsqualität und Versorgungssicherheit. Diesen Medizinern öffnet man durch attraktive finanzielle Anreize einen Markt, wo sie ihr Geld nicht nur „leichter“ verdienen können sondern in der Regel auch wesentlich mehr. Die Gefahr der Fachkräfteabwanderung verschärft sich dadurch zunehmend.

Für die Kliniken und Krankenhäuser als Unternehmen kann der Einsatz von Freelancern für die strategische Entwicklung und die Veränderungsbereitschaft einen Schwachpunkt darstellen. Können doch Mietärzte niemals einen langfristig gebundenen Leistungsträger in diesen Punkten ersetzen. Geht man davon aus, dass ein Leiharzt wenig Interesse für die Erlössicherung oder die Weiterentwicklung der Fachabteilungen aufbringt, kann eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt werden, welche die festangestellten Mitarbeiter in ein Motivationsloch stürzt. Es ist jedoch zum Teil unumgänglich, bei Engpässen in den Kliniken auf die Flexibilität von Leasingärzten zurückzugreifen. Gleichzeitig schlägt sich diese Flexibilität für eine Klinik auch in hohen Kosten nieder. So müssen sie für einen Leasingarzt ca. 60 Euro bis 80 Euro/ Std. investieren - der Stundensatz liegt damit im Vergleich zu einem festangestellten Arzt fast doppelt so hoch. An dieser Stelle beginnt der Trend zum Risiko zu werden. Durch die ungleiche Bezahlung bei gleicher Qualifikation sind Konflikte vorprogrammiert. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Leasingärzte nicht in die Klinikstrukturen eingebunden sind und sich daher nur selten mit „zeitfressenden“ organisatorisch administrativen Aufgaben befassen müssen oder können. Diese entfallen dann vermutlich zwangsläufig auf das medizinische Stammpersonal.

Dieser Trend aus Mangel an qualifizierten Medizinern ist mittelfristig nicht mehr zu stoppen. Längst haben Unternehmen die Marktlücke erkannt und viele Ärzte bereits „infiziert“. Über 100 Vermittlungsagenturen sind in den letzten Jahren aus dem Boden geschossen, Tendenz weiter steigend. Hier sollten die Unternehmensführungen viel Fingerspitzengefühl zeigen. Denn hat sich der „Neidvirus“ ob möglicher Bezahlung für gleiche Leistungen erst einmal ausgebreitet, kann oder wird dies das Betriebsklima in rasanter Weise negativ beeinflussen. Sind die Festangestellten erst einmal vergrault, wird es schwierig, einen geregelten und verbindlichen Ablauf in den Kliniken zu gewährleisten. Daher ist eine offene und gute interne Kommunikation ratsam, um trotz aller Schwierigkeiten und Engpässe das Konfliktpotential möglichst gering zu halten. Ärzte und Fachpersonal, die sich in ihrem Umfeld wohlfühlen und Wertschätzung erfahren, identifizieren sich mit dem Unternehmen und ihrer Arbeit und sind weniger bereit, sich abwerben zu lassen.

 

Lesen Sie Impulse zum Führen und Management im Krankenhaus weiter im neuen News Blog der Ruhl Consulting: Das Wertequadrat hilft, Vorbehalte in der Personal- und Teamentwicklung zu lösen, die sonst immer wieder zu Abwertung, Abgrenzung und Konflikten führen.

Autor: Anke Gornik
 – 06:00 Uhr

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