061. Schriftliche Mitarbeiterbefragungen
Schriftliche Mitarbeiterbefragungen
Mitarbeiterbefragungen von verschiedenen Berufsgruppen stellen ein wertvolles Instrument dar, um wichtige Handlungsfelder einer Organisation zu identifizieren. Hauptziel einer Mitarbeiterbefragung ist es, zielgerichtet vielfältige Perspektiven innerhalb kurzer Zeit aufzunehmen und ein Stimmungsbild über die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu gewinnen. Repräsentativität vorausgesetzt können daraus konkrete Ansätze für Problemlösungen abgeleitet werden.
Die Qualität der Fragen bestimmt die Qualität der Antworten. Für die Vorbereitung der Befragung ist eine Abstimmung mit den wichtigsten Gremien des Krankenhauses notwendig. Hierzu gehören:
- Geschäftsführung
- Betriebsrat/ Mitarbeitervertretung
- Interner Projektleiter
Um die Inhalte einer schriftlichen Befragung bestmöglich nutzen zu können, ist eine hohe Beteiligung der Mitarbeiter obligat. Mitarbeiter sollen ermutigt werden, ehrliche Rückmeldung abzugeben, denn gerade diese stellen eine Chance für Verbesserungen dar. Ausreichender Platz für Freitextantworten ist von hoher Bedeutung, um Raum für Offenheit zu schaffen. Zwar geben Freitextantworten immer Einzelmeinungen wieder und bekommen in der Auswertung ggf. überproportional hohes Gewicht bei der Hypothesenbildung zu den Ergebnissen, und doch sind es häufig genau diese Hinweise, die das offene Gespräch im Nachgang an die Befragung eröffnen.
Die Wahrung der Anonymität der Befragten ist essentiell. Wenn die Mitarbeitenden absolut sicher sind, dass ihre Antworten nicht ihrer Person zuzuordnen sind und sie keine Sanktionen im Alltag in Bezug auf ihre offene Meinungsäußerung zu erwarten haben, werden sie den Mut aufbringen sich ehrlich zu den Arbeitsbedingungen zu äußern. Deshalb werden Berufsgruppen oder Organisationsbereiche erst dann gesondert ausgewertet, wenn eine Mindestanzahl an Fragebögen eingegangen ist. Außerdem muss bestmöglich dafür Sorge getragen werden, dass die Freitextantworten nicht mit bestimmten Personen in Verbindung gebracht werden.
Ein Fragebogen sollte genau die Bereiche abfragen, die im Anschluss auch aktiv bearbeitet werden sollen. Diese können sein: Aufgabenbereich, Arbeitszeiten/ Dienstplanung, Personalentwicklung, Führungsverhalten, Zusammenarbeit im Team, Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen/ Bereichen, Patientenorientierung. Man vertut sich viel Potenzial, wenn man im Anschluss nicht mit den Ergebnissen arbeitet und auf die Feedbacks eingeht. Denn eine Befragung kann nur der Auftakt für einen strukturierten Dialog zwischen Mitarbeitern und Führungsebene sein, der bewusst neue Einblicke und neue Sichtweisen fördern soll und so Impulse für neues Denken in der Organisation ermöglichen soll. Dazu braucht es Bereitschaft von beiden Seiten, sich auf den Prozess einzulassen. Wichtig ist, dass nur Dinge abgefragt werden, bei denen im etwaigen Bedarfsfall dann auch eine Bereitschaft in der Organisation besteht, Verbesserungsprozesse anzustoßen. Sollte das nicht der Fall sein, dann kann eine Nichtreaktion auf aufgedeckte Handlungsbedarfe zu wirklicher Frustration führen.
Befragungen ermöglichen eine Standortbestimmung. Wiederholt man eine Befragung nach einem gewissen Zeitraum, so lässt sich hieraus die Entwicklung der Organisation über diesen Zeitraum ableiten. In unserer Projektarbeit ist das als Vorher-Nachher-Vergleich ein extrem wertvolles Instrument. Durch eine Vergleichbarkeit im Zeitverlauf, oder im Querschnitt über unterschiedliche Bereiche (zwischen verschiedenen Organisationen oder innerhalb einer Institution zwischen verschiedenen Organisationseinheiten, ergeben sich weitere Informationen.
Die Entwicklung eines Benchmarks aus Befragungen mehrerer Krankenhäuser ermöglicht die Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Unternehmen oder Fachabteilungen. Entscheidend ist, dass der Benchmarking-Prozess von vorneherein zielorientiert aufgesetzt ist. Kontraproduktiv ist es, wenn Abteilungen anstreben, Benchmark zu werden. Die Glaubwürdigkeit der Befragungsergbnisse ist dann problematisch.
Eine Mitarbeiterbefragung ist somit ein partizipatives Tool für einen erfolgreichen Start in ein neues Projekt einerseits und ermöglicht die Überprüfung der Wirksamkeit bereits ergriffener Maßnahmen andererseits. Sowohl der Kunde als auch der Berater erhalten Informationen, die sie für weitere Entscheidungen benötigen. Hüten sollte man sich vor Standardbefragungen, die ohne bewusste Vorbereitung der Fach- und Führungskräfte in der Organisation durchgeführt werden. Damit lässt sich mehr Schaden als Nutzen anrichten. Auch muss ein Rahmen für eine ehrliche Aufarbeitung der Ergebnisse eingeplant werden. Sonst geht das wertvolle Potenzial der Mitarbeiterbefragung verloren. Hier kommt dem Befragungsverantwortlichen eine wichtige Rolle als Vertrauensperson zu. Diese Rolle darf in keinem Fall verspielt werden, indem die Ergebnisse als "Herrschafswissen" missbraucht werden als den konstruktive Dialog in der Organisation zu fördern.
Wenn Sie sich für die Durchführung eine Mitarbeiterbefragung interessieren, würden wir uns freuen, wenn wir hierfür Ihr Vertrauen zu bekommen.
Lesen Sie Impulse zum Führen und Management im Krankenhaus weiter im neuen News Blog der Ruhl Consulting: Besserer Umgang mit Feedback: Wenn Ergebnisse von Mitarbeiterbefragungen „in der Schublade“ verschwinden, werden Erwartungen der Mitarbeiter enttäuscht.
28.03.2012 – 09:10 Uhr
Sie haben keine Berechtigung, einen Kommentar zu hinterlassen.
News Blog und Newsletter der Ruhl Consulting
Ab 7/2016 veröffentlichen wir unseren Blog und unsere Newsletter zweimonatlich auf www.krankenhausberater.de. Info-Archive verbleiben unter www.ruhl-consulting.de.
Blogarchiv
187 186 185 184 183 182 181 180 179 178 177 176 175 174 173 172 171 170 169 168 167 166 165 164 163 162 161 160 159 158 157 156 155 154 153 152 151 150 149 148 147 146 145 144 143 142 141 140 139 138 137 136 135 134 133 132 131 130 129 128 127 126 125 124 123 122 121 120 119 118 117 116 115 114 113 112 111 110 109 108 107 106 105 104 103 102 101 100 099 098 097 096 095 094 093 092 091 090 089 088 087 086 085 084 083 082 081 080 079 078 077 076 075 074 073 072 071 070 069 068 067 066 065 064 063 062 061 060 059 058 057 056 055 054 053 052 051 050 049 048 047 046 045 044 043 042 041 040 039 038 037 036 035 034 033 032 031 030 029 028 027 026 025 024 023 022 021 020 019 018 017 016 015 014 013 012 011 010 009 008 007 006 005 004 003 002 001
Newsletter-Archiv
Alle Newsletter bis 3-2016 | Bücherliste
03-2016 02-2016 01-2016 06-2015
05-2015 04-2015 03-2015 02-2015
01-2015 12-2014 11-2014 10-2014
09-2014 08-2014 07-2014 06-2014
05-2014 04-2014 03-2014 02-2014
01-2014 12-2013 11-2013 10-2013
09-2013 08-2013 07-2013 06-2013
05-2013 04-2013 03-2013 02-2013
01-2013 12-2012 11-2012 10-2012
09-2012 08-2012 07-2012 06-2012
05-2012 04-2012 03-2012 02-2012
01-2012 06-2011 05-2011 04-2011
03-2011 02-2011 01-2011 06-2010
05-2010 04-2010 03-2009 02-2009
01-2008