001. Privatisierung ist kein Königsweg
Privatisierung ist kein Königsweg
Radikale Sanierung von in Schieflage geratenen kommunalen oder freigemeinnützigen Kliniken ist eine Chance. Privatisierung ist nicht der Königsweg. Die Ursachen für wirtschaftlichen Erfolg oder Misserfolg eines Krankenhauses liegen nicht in der Trägerschaft begründet. In Schieflage geratene kommunale Kliniken müssen nicht privatisiert, sondern sie müssen in ihren internen Abläufen optimiert werden.
Es ist richtig, dass Krankenhäuser in privater Trägerschaft häufig wirtschaftlich besser dastehen, als Häuser in freigemeinnütziger oder kommunaler Trägerschaft – erfolgsorientiertes Management und Größenvorteile durch Bündelung von Einkaufsmacht. Private Klinikbetreiber haben jedoch lediglich früher als andere die Hauptfaktoren des Erfolgs im Krankenhaussektor erkannt. Diese Faktoren sind beispielsweise in der Industrie seit langem umgesetzt, durchdringen aber erst langsam auch den Gesundheitssektor. Sie können jedoch in jedem Krankenhaus, unabhängig von der Trägerschaft, berücksichtigt werden. Dies sind:
- Zielorientierte Führung und erfolgsabhängige Vergütung
- Fokussierung auf Kernkompetenzen und Fremdvergabe von Leistungen
- Bündelung von zentralen Bereichen
- Standardisierung von Prozessen
- Transparenz über Kosten und Erlöse
- Professionelle Außendarstellung
Private Klinikbetreiber verfolgen klare Ziele. Neben der bestmöglichen medizinischen Versorgung der Patienten stellt bei Ihnen auch die Erzielung von Betriebsgewinnen ein weiteres Ziel dar. Dabei waren öffentliche und freigemeinnützige Krankenhäuser bislang meist zufrieden, wenn sie eine „schwarze Null“ erwirtschaften konnten. Möglichkeiten der Kosteneinsparung gibt es für Krankenhäuser in den meisten Fällen mehr als genug. Durch Fremdvergabe (Outsourcing) von Leistungen wie Küche, Reinigung, aber auch Diagnostik an externe Dienstleister werden Gelder eingespart, die für die Kernaufgaben eines Krankenhauses sinnvoller eingesetzt werden können. Wichtige gemeinsam genutzte Bereiche wie EDV, Patientenverwaltung, Controlling etc. sind häufig dezentral organisiert. Mitarbeiter der einzelnen Bereiche arbeiten zwar an gleichen Aufgaben, sind aber in verschiedenen Räumlichkeiten oder sogar in anderen Gebäuden untergebracht. Auch hier lassen sich durch Zusammenlegung Kosten einsparen und Effizienzsteigerungen umsetzen. Private Kliniken sind meist Teil einer Klinikkette. Hier bietet sich in besonderem Maße die Gelegenheit, Abläufe klinikübergreifend zu vereinheitlichen. Aber auch innerhalb einer einzigen Klinik lohnt es sich, häufig durchgeführte Abläufe und Prozesse wie etwa Aufnahme und Entlassung von Patienten oder Visiten in allen Fachabteilungen einheitlich zu gestalten.
Da private Häuser auch auf die Erzielung von Gewinnen hin ausgerichtet sind, werden Ausgaben und Einnahmen hier minutiös überwacht. Stärker als in vielen nicht-privaten Krankenhäusern werden Vergleiche zwischen Abteilungen und einzelnen Krankenhäusern angestellt, um in sogenannten Benchmarks Möglichkeiten zur Verbesserung des Ergebnisses zu identifizieren und dann auch umzusetzen.
Gleichzeitig wird eine professionelle Außendarstellung auch für Krankenhäuser immer wichtiger. Zunehmend konkurrieren Krankenhäuser um Patienten. Um die Leistungen des Krankenhauses bekannt zu machen, ist professionelle Kommunikation mit Patienten, Einweisern und der breiten Öffentlichkeit über Zeitungsartikel oder Informationsveranstaltung unabdingbar. Festzuhalten bleibt: Alle diese Erfolgsfaktoren können auch in nicht-privaten Krankenhäusern eingesetzt werden.
In Schieflage geratene Krankenhäuser müssen nicht privatisiert werden, wie der DIHK meint. Sie können vielmehr durch konsequente Orientierung an den genannten Erfolgsfaktoren auch ohne Übernahme durch einen privaten Investor ihre Wirtschaftlichkeit verbessern. Mittelfristig muss es für jedes Krankenhaus das Ziel sein, notwendige Investitionen aus Eigenmitteln finanzieren zu können. Wie das Beispiel der privaten Ketten zeigt, schließen sich eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit durch Kostenreduktion und eine Steigerung der Qualität und Patientenzufriedenheit dabei nicht etwa aus, sondern sind im Gegenteil zwei Seiten einer Medaille. Erst die konsequente Konzentration auf Qualität und Wirtschaftlichkeit ermöglicht es Krankenhäusern, im Gesundheitsmarkt die erwünschte optimale Versorgung anzubieten. Dazu ist keine Änderung der Trägerschaft nötig, sondern Einsicht und Durchsetzungswille.
Lesen Sie Impulse zum Führen und Management im Krankenhaus weiter im neuen News Blog der Ruhl Consulting: Sanierung von Kliniken in Schieflage ist eine Chance. Privatisierung ist kein Königsweg.http://www.krankenhausberater.de/impulse/news-blogs/detail/news/Privatisierung-ist-kein-Koenigsweg-Sanierung.html
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