043. Case Management für mehr Prozessorganisation

Case Management für mehr Prozessorganisation

Die Notwendigkeit der Kliniken, sich auf die aktuellen Herausforderungen einzustellen, hat Case Management zu einem viel genutzten Begriff in der deutschen Krankenhauswelt werden lassen. Auf einmal wollten viele Entscheider in Kliniken postulieren: “Bei uns bekommen Sie Case Management“. Doch was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Eingedeutscht „Fall-Manager“ – für viele, gerade ältere Patienten im Klinikalltag genau so wenig zu verstehen wie der Facility-Manager, der frühere Hausmeister. Doch unabhängig von der etwas provokanten Vorstellung des Begriffs – diese Schnittstelle ist in der Klinik nicht zu entbehren und kann, wenn man sie denn gewähren lässt, deutlich mehr als nur monetäre Vorteile bringen.

Wie weit jede Klinik den Zuständigkeitsbereich spannt, liegt natürlich im Ermessen der Entscheider. Es kristallisiert sich aber immer mehr heraus, dass er nicht erst am Vortag der Entlassung gespannt werden sollte, sondern mit einem strukturierten Einweisungsmanagement beginnen sollte. Hier kann schon vor dem eigentlichen Klinikaufenthalt die so wichtige Gruppe der Zu- und Einweiser, aber auch der Patient selbst, mit einem hohen Grad an Zufriedenheit bedacht und somit an die Klinik gebunden werden. Der Klinikaufenthalt selbst, flankiert mit einem adäquat eingebetteten Case Management, birgt auch Potential an Zufriedenheit bei Patienten und Angehörigen auf der einen Seite und den klinikinternen Berufsgruppen auf der anderen Seite. Der Patient freut sich über eine sinnvolle Steuerung innerhalb der klinischen Abläufe mit nachvollziehbarer Diagnostik und Therapie, über die er auch noch gut informiert ist.

Ein weiteres Highlight ist dann die gut geplante Entlassung mit einer bei Bedarf nahtlosen Überleitung in eine ambulante oder stationäre Pflegeeinrichtung. Hier lässt sich ggf. als zusätzliches Sahnehäubchen die angebotene familiare Pflege etablieren, die den Kliniken im Bedarfsfall die Möglichkeit gibt, den Patienten im häuslichen Bereich z. B. in Anleitungssituationen zu betreuen und so das entstandene positive Bild weiter zu manifestieren. Die Berufsgruppen innerhalb der Klinik profitieren durch deutlich reibungsärmere Zusammenarbeit, da es ein gut funktionierendes Case Management durchaus vermag, das häufig noch vorhandene Lagerdenken zwischen Medizin und Pflege aufzubrechen und hier die Synergieeffekte freizusetzen.

Als weiteres wichtiges Zahnrad und als ein unabdingbarer Partner fingiert das Medizincontrolling der Klinik. Ein vorher durch optimierte Zusammenarbeit geebneter Weg optimierter Behandlungsabläufe in Diagnostik und Therapie macht hier in vielen Fällen die Einhaltung der Liegezeiten innerhalb der DRG-bedingten Grenzen besser möglich und schützt die Klinik so vor oft unnötigen Abschlägen vor allem wegen Überschreitung der oberen Grenzverweildauer. Die letztlich beschriebenen Gegebenheiten einer Klinik entwickeln sich natürlich nicht über Nacht sondern sind das Ergebnis oft langer, schwieriger aber auch wichtiger und nötiger vieler kleiner und großer Schritte, die nicht das Ziel haben, einzelne Personen oder Abteilungen glanzvoll in den Vordergrund zu stellen, sondern letztlich die humane und ökonomische Stärke der Klinik nach innen und außen zu sichern und auszubauen.

Dass hier viele Kompromisse und auch entschlossenes Führen nötig sind, sollte an dieser Stelle keine Randnotiz sein. Mit einem Zitat von Steve Jobs kann das Beschreiten neuer Wege der Kliniken auf den Punkt gebracht werden: “Lassen Sie sich nicht von Dogmen einengen. Dogmen sind das Ergebnis des Denkens anderer Menschen. Lassen Sie nicht zu, dass der Lärm fremder Meinungen Ihre eigene innere Stimme übertönt. Und vor allem haben Sie Mut, Ihrem Herzen und ihrer Intuition zu folgen.“

Lesen Sie Impulse zum Führen und Management im Krankenhaus weiter im neuen News Blog der Ruhl Consulting:Die Vorteile von einer über die Bereiche und Berufsgruppen abgestimmten Prozessmanagement  und von Leanmanagement realisieren sich nicht von unsichtbarer Hand.

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