005. Druckers Regeln funktionsfähiger Managementteams

Druckers Regeln funktionsfähiger Managementteams

Peter Drucker nennt sechs Regeln für funktionsfähige Team im Top-Management und hat sich zu unterschiedliche Arten und Arbeitsweisen von Teams Gedanken gemacht. Der aus Österreich stammende US-Ökonom Peter F. Drucker gilt seit den 1940er Jahren als Pionier der modernen Managementlehre. Gerne wird er als „the man who invented management“ oder „Der Guru der Management-Gurus“ tituliert. Neben zahlreichen einflussreichen Werken über Theorie und Praxis des Managements widmete sich Peter Drucker auch  dem Thema „funktionsfähige Team“.

In einem Artikel im Wall Street Journal beschreibt Drucker, wie der Begriff der Teamentwicklung immer mehr zum Modewort wurde, in der Praxis viele Unternehmen jedoch an der konkreten Umsetzung der Teamarbeit scheitern. Fredmund Malik hat in seinen Buch „Gefährliche Management Wörter" die wesentlichen Inhalte von Drucker noch einmal für Topmanagement-Teams zusammengefasst:

Drei Grundsätze:

Erster Grundsatz ist, dass die Aufgaben des Managementteams klar sein müssen. Ein Team ist weder ein Ort der Selbstverwirklichung noch ein solcher des demokratischen Konsensdiskurses. Teams braucht man dort, wo Aufgaben zu erfüllen sind, welche die Kraft und Fähigkeiten von Einzelnen übersteigen.

Der zweite Grundsatz ist, dass wirksame Teams eine präzise Arbeitsteilung haben müssen. Die Aufgaben werden koordiniert erfüllt, aber nicht gemeinsam im engeren Sinne. Jeder erfüllt seinen Teil der Aufgabe; alle anderen müssen wissen, welcher das ist, und müssen sich darauf verlassen können. Daher findet man in guten Teams durchdachte und präzise formulierte Geschäftsordnungen, in denen regelt ist, wer wofür zuständig ist.

Der dritte Grundsatz arbeitsfähiger Managementteams ist strikte Disziplin. Disziplinlosigkeit ist Gift für jede Art von Team. An der Unternehmensspitze wirkt sich das Fehlen von Disziplin aber am schädlichsten aus. Disziplin umfasst unter anderem Verzicht auf Personenkult und Eitelkeit, und sie schließt ein, dass persönliche Ziele den Zielen des Unternehmens im Zweifel untergeordnet werden. Wer ein Unternehmen oder eine andere Organisation als Vehikel für die Erreichung seiner persönlichen Ziele missbraucht, stellt ein Risiko dar.

 

Sechs Regeln

Über die unterschiedlichen Teamformen hinaus hat Peter Drucker jedoch auch Regeln aufgestellt, die für alle funktionsfähigen Teams gelten:

1. Letztes Wort im eigenen Verantwortungsbereich:

Jedes Mitglied eines Topmanagement-Teams hat das letzte Wort in seinem Verantwortungsbereich. Es spricht für und verpflichtet das gesamte Team.

2. Entscheidungen

Es trifft keiner eine Entscheidung in einem anderen Verantwortungsbereich. Die beiden ersten Regeln bedingen und ergänzen sich gegenseitig. Sie schaffen Klarheit und Geschwindigkeit und garantieren Handlungsfähigkeit. Verstöße gegen diese zwei Regeln führen unweigerlich zu Machtkämpfen.

3. Teamentscheidungen

Bestimmte Entscheidungen, z.B. bei Akquisitionen, großen Investitionen oder kritische Personalentscheidungen, sind dem gesamten Team vorbehalten. Diese Regel dient der Sicherung gegen den Missbrauch der ersten beiden Regeln, die ohne ein Korrektiv zur Entstehung „feudaler Fürstentümer“ innerhalb einer Organisation – und über kurz oder lang zum Zerfall des Teams  - führen. Schnelligkeit und Handlungsfähigkeit sind wichtig, müssen aber in den Dienst des Ganzen gestellt sein.

4. Wertschätzung

Die vierte Regel ist, dass es außerhalb des Teams keinerlei Qualifikation von Teammitgliedern durch andere Mitglieder gibt. Die Mitglieder eines Teams müssen sich nicht mögen. Es darf aber keinerlei Agitation geben. Diese Regel gilt nach außen. Innerhalb eines Teams mag es heftige Auseinandersetzungen geben. Das ist kaum zu vermeiden, wenn es um lebenswichtige und riskante Entscheidungen für das Ganze geht. Nach außen hat man keine Meinung zu seinem Kollegen. Man qualifiziert sie nicht, nicht einmal durch Lob.

5. Information

Jedes Teammitglied ist verpflichtet, alle anderen Mitglieder über alles informiert zu halten, was in seinem Verantwortungsbereich vor sich geht. Auch das ist ein Korrektiv zu Regel 1, damit eine autonome Entscheidung möglich ist. Wenn schon autonome Entscheidungsbefugnis in jedem Verantwortungsbereich, dann muss auch volle Information an alle anderen gewährleistet sein.

6. Teamleitung

Ein funktionierendes Team ist entgegen weit verbreiteter Auffassung keine Gruppe von Gleichberechtigten und Gleichgestellten, selbst wenn die Rechtsordnung das formal vorsieht. Teams haben nichts mit Demokratie zu tun, sondern mit Wirksamkeit. Jeder Einzelne ist Mitglied eines Teams, weil er dort einen bestimmten Beitrag zu leisten hat. Daher haben funktionsfähige Teams eine innere Struktur, und sie haben eine Führungspersönlichkeit. Die erste und vornehmste Aufgabe der Führungskraft im Topmanagement ist es, für die strikte Einhaltung der Regeln zu sorgen.

Lesen Sie Impulse zum Führen und Management im Krankenhaus weiter im neuen News Blog der Ruhl Consulting: Peter Drucker nennt sechs Regeln für funktionsfähige Teams im Top-Management und hat sich zu unterschiedliche Arten und Arbeitsweisen von Teams Gedanken gemacht.

 

 

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